Zeidlerhöhlen
Bienenhonig
Zeidlerei ist das gewerbsmässige Sammeln von Bienenhonig aus Baumhöhlen im Wald. Im Mittelalter war das ein gängiges Handwerk. Es verschwand mit dem Aufkommen des Zuckerrüben-Anbaus. Hier im Krienser Schlosswald fasst die Zeidlerei jetzt wieder Fuss.
Zeidlereivorteile
Die Zeidlerei fördert die Artenvielfalt im Wald: Für die Zeidlerhöhlen braucht es alte Biotopbäume – Bäume, die stehen bleiben, bis sie altershalber zerfallen. Ein Biotopbaum ist nicht nur für die Bienen Lebensraum, sondern auch für viele weitere Insekten und Tiere. Ein weiteres Plus der Zeidlerei: Die Bienen aus den Zeidlerhöhlen fliegen auch ins angrenzende Landwirtschaftland und bestäuben dort Kulturpflanzen.
Pionierrolle
Im März 2014 haben Spezialisten aus Polen im Krienser Schlosswald Zeidlerhöhlen in drei Bäume geschlagen. Ein Imker betreut die drei Bienenvölker ehrenamtlich. Die Gemeinde Kriens übernimmt die Kosten und ist Pionierin für eine Wiederbelebung der Zeidlerei in der Schweiz.
Bau und Besiedlung einer Zeidlerhöhle
Die Bienen in den Zeidlerhöhlen wollen ungestört sein. Darum sehen Sie am Pfostenstandort nur das Modell einer Zeidlerhöhle. Hier finden Sie Fotos vom Bau der Zeidlerhöhlen im Schlosswald im Frühjahr 2014 und von der Ausstattung mit Waben.
Die Öffnung. Das Stammstück für die Zeidlerhöhle soll mindestens 55 cm Durchmesser und 120 cm Länge messen. Darin wird ein 100 cm langer und 12 cm breiter Bereich für die Öffnung ausgewählt.
Höhlenbau. Heute schneidet man mit der Kettensäge im ausgewählten Bereich einen Keil heraus, sägt fächerförmig in diesen Schlitz ein und schält das Holz mit der Hohlaxt aus dem Stamm. Mit Hohlaxt und einem langen Stechbeitel höhlt man dann einen zylinderförmigen Raum von etwa 30 cm Durchmesser aus.
Flugloch einrichten. Jetzt fräst man eine 12 x 12 cm grosse Öffnung in die Zeidlerhöhle hinein und schlägt den sogenannten Fluglochkeil ein. Dieser lässt links und rechts einen 1 cm breiten Spalt für die Bienen als Flugloch offen. So können sich keine grösseren Tiere wie Vögel in der Zeidlerhöhle einnisten.
Querstreben einpassen. In der Höhle werden einige Querstreben eingepasst. Sie helfen, die Waben zu tragen. Honiggefüllte Waben sind schwer und könnten ohne diese Querstreben reissen.
Wartungsöffnung verschliessen. Die Wartungsöffnung wird mit Holzkeilen verschlossen. Der untere Keil deckt einen Drittel der Wartungsöffnung ab und lässt sich wieder entfernen, ohne dass die Bienen gestört werden. Durch diese Öffnung kann man die Bienen kontrollieren und bei Bedarf füttern und behandeln.
Einzug in die Höhle. Die Bienen haben die Zeidlerhöhle besiedelt. Der Wabenbau ist auf natürliche Art in vollem Gang.
Bildnachweis
Bilder 1 - 5: André Wermelinger, http://freethebees.ch/
Bild 6: Martin Feurer, Kriens