Totholz
Lebensquell
Baumstrünke, stehende und liegende tote Bäume, Asthaufen – all das ist Totholz. Für Ordnungsliebende ein Gräuel, im Ökosystem Wald aber ein wichtiger Quell für vielfältiges Leben. Totholz braucht Jahrhunderte, bis es ganz zersetzt ist. In dieser Zeit wird es von verschiedensten Pflanzen und Tieren besiedelt und genutzt.
Nährboden
Bakterien, Pilze, Flechten, Moose, Insekten, Vögel, Fledermäuse und andere Säugetiere – für 6000 Pflanzen- und Tierarten ist Totholz ein Lebensraum oder eine Nahrungsquelle. Angemodertes Totholz ist zudem ein ideales Keimbett für Jungpflanzen und dient der natürlichen Verjüngung des Waldes.
Mulmholz
Für die natürliche Artenvielfalt braucht es im Wirtschaftswald mindestens 40 m3 Totholz pro Hektare (100 x 100 Meter-Fläche). Die Gemeinde Kriens strebt diese Menge langfristig an, indem sie alles gefahrlose Totholz stehen und liegen lässt. In diesem Wald finden Sie die verschiedenen Stadien der Holzzersetzung: Festes Totholz – weniger festes Morschholz – weiches Moderholz – pulvriges Mulmholz.
Was im Totholz kreucht, fleucht, spriesst
Ein Wald mit Totholz ist viel lebendiger als ein Wald ohne Totholz. Denn auf, im und vom Totholz leben Käfer, Wildbienen, Wespen, Schnaken, Fliegen. Es leben hier Spechte, Meisen, Kleiber, Stare, Dohlen, Fliegenschnäpper, Hohltauben, Kauze, dann Molche, Salamander, Kröten, Eidechsen, Blindschleichen, Ringelnattern und auch Säugetiere wie Fledermäuse, Siebenschläfer, Baummarder, Eichhörnchen. Auf Totholz gedeihen auch Pilze, Flechten und andere Pflanzen.
Der Eremit oder Juchtenkäfer gehört zu den wenigen Lebewesen, die Zellulose und damit Totholz abbauen können. Sein Überleben ist höchst gefährdet. Der Eremit verbringt nahezu sein ganzes Leben im Innern alter Bäume: Im Mulm von Baumhöhlen finden die Paarung der Käfer, die Eiablage und die drei- bis vierjährige Entwicklung der Larven statt. Der Mulm (das ist zerfallendes, verpilztes Holz im Inneren alter Bäume) muss spezielle Bedingungen bezüglich Feuchte, Temperatur, Pilzflora erfüllen, damit sich die bis 7 cm großen, engerlingsartigen Eremitenlarven entwickeln können.
Quelle: publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/22113
Die Waldeidechse ist ein Tagtier mit bescheidenen Wärmeansprüchen. Sie ist lebendgebärend, behält die Eier also im Mutterleib zurück, bis die Jungen fertig entwickelt sind. Daher kann sie unterschiedlichste Lebensräume von tiefen Lagen bis über 2000 m ü. M. besiedeln. In tieferen Lagen lebt sie in Waldlichtungen und Aufforstungen, an Wald- und Wegrändern und in Mooren. In höheren Lagen lebt sie in Mauern und Lesesteinhaufen auf Alpweiden, in lichten Bergwäldern sowie in Block- und Geröllhalden.
Die Bartfledermaus (Myotis mystacinus), eine zierliche und stark gefährdete Fledermausart, wiegt nur gerade 3 bis 8 Gramm und hat eine Spannweite von 19 bis 22 Zentimetern. Der Wald ist für den Grossteil der einheimischen Fledermäuse ein eminent wichtiger Lebensraum. Etwa die Hälfte der dreissig Fledermausarten lebt vorwiegend im Wald und nutzt Baumhöhlen oder abstehende Rinden als Versteck oder zur Aufzucht der Jungen. Die anderen Fledermausarten brauchen den Wald als Jagdrevier. Vor allem in tot- und altholzreichen Wäldern finden sie ein grosses Futterangebot an Insekten.
Quelle: Manuel Lingg (KFB Kt. Luzern)
Der Echte Zunderschwamm kommt vor allem auf Rotbuchen unterhalb 1000 m ü M. vor. Er kann bis 30 Jahre alt werden. Bis vor hundert Jahren war der Zunderschwamm ein wichtiges Hilfsmittel beim Feuermachen. Er wurde auch zur Behandlung von Wunden und seine Fasern zur Herstellung von Kleidern verwendet.
Quelle: http://www.natuerlich-online.ch.pdf
Bildnachweis
Bild 1: Michael Gilgen, http://www.coleoptera.ch/
Bild 2: Thomas Reich, WSL, http://www.totholz.ch
Bild 3: Monika Lachat
Bild 4: Thomas Reich, WSL, http://www.totholz.ch