Stufenwaldrand
Strauchgürtel
Ein idealer Waldrand ist gestuft: Er beginnt aussen mit einem ungedüngten Krautsaum mit Gräsern, Binsen, Seggen, Wiesenblumen. Dann folgt ein allmählich höher werdender Gürtel mit Sträuchern und jungen Bäumen. Diese bilden eine Brücke zu den hohen Randbäumen, die bis tief unten Äste tragen.
Windleiter
Ein Wald mit gestuftem Waldrand ist stabiler als ein Wald, der direkt mit hohen Bäumen ans freie Land grenzt. Der gestufte Waldrand leitet starke Winde langsam nach oben ab; es entstehen weniger Turbulenzen über dem Wald; die Gefahr von Windwurf und brechenden Bäumen sinkt. Ein gestufter Waldrand bietet zudem vielen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum.
Schlagbuchten
Die Gemeinde Kriens schafft und pflegt hier einen gestuften Waldrand. Dazu schlagen die Forstleute Buchten in den südlichen Waldrand und setzen Heckenpflanzen, davon über 20 Prozent einheimische Dornensträucher wie Schwarzdorn, Kreuzdorn und Wildrosen. Es entsteht Schutzraum für vielfältig blühendes, zwitscherndes Leben.
Einen gestuften Waldrand schaffen
Viele Waldränder sind nicht gestuft, hohe Bäume stehen bis ans offene Land. Gestufte Waldränder müssen speziell geschaffen und etwa alle zehn Jahre gepflegt und durchforstet werden. Die Pflege von 100 Metern Waldrand, 30 Meter breit, kostet etwa 3000 Franken.
Vor dem Eingriff: Der Waldrand ist mauerartig, nicht gestuft.
Nach dem Eingriff: Die äusseren hohen Bäume sind entfernt; junge Bäume bleiben stehen; Sträucher wurden neu gepflanzt.
10 Jahre später: Der Waldrand ist gestuft, vielfältig zusammengesetzt, reich an verschiedenen Baumarten.
Waldrand und Wind
Bei einem nicht gestuften, mauerartigen Waldrand ist die Gefahr, dass bei starkem Wind im Waldinnern Bäume brechen oder umgeworfen werden, deutlich höher als bei einem gestuften Waldrand. Warum ist das so?
Steil, dicht und geschlossen. Der steile, dicht geschlossene Waldrand wirkt wie eine Staumauer. Der Luftstrom steigt am Waldmantel hoch und stösst mit dem oberen, ungebremsten Luftstrom zusammen. Es entstehen heftige Turbulenzen. Hinter den Randbäumen steigt die Bruch- und Windwurfgefahr.
Offen und winddurchlässig. Bei einem offenen, winddurchlässigen Waldrand stossen weniger untere Luftströme mit oberen Luftströmen zusammen. Es gibt weniger Turbulenzen und weniger Bruch- und Windwurfgefahr im Waldinnern.
Gestuft. Beim gestuften Waldrand steigt der untere Luftstrom langsam nach oben und fliesst in den oberen Luftstrom. Das vermindert die Turbulenzen stark. Die Bruch- und Windwurfgefahr im Waldinnern ist bedeutend kleiner. Der gestufte Waldrand ist der optimal aufgebaute Waldrand.
Bildnachweis
Bild 1 - 6: Illustration Bunterhund, bearbeitet von Beat Haas